Vorbeugen mit


Wie war das früher?

qian (Geld) In früherer Zeit wurden die Chinesischen Ärzte nur solange bezahlt, wie die Patienten gesund waren. D. h. der Chinesische Arzt hat zu einem großen Teil prophylaktisch, also vorbeugend gearbeitet. Wurde der Patient trotzdem krank, wurde die Bezahlung des Arztes eingestellt, bis seine Gesundheit durch die Bemühungen des Arztes wieder hergestellt war. Anhand der Puls- und Zungendiagnostik sowie kleinerer Symptome, die für sich genommen noch keine Erkrankung darstellen, kann man beginnende Veränderungen und Störungen im Gleichgewicht des Organismus frühzeitig erkennen und z. B. mit Akupunktur behandeln, lange bevor eine darauf basierende Erkrankung ausbricht.


... und heute?

Daß dies zumindest in Bezug auf die vorbeugende Behandlung auch heute noch in China so praktiziert wird, zeigt folgende kleine Begebenheit:

Ein Chinesischer Professor, bei dem ich hospitieren durfte, zeigte mir einmal lächelnd seine Beine in Höhe der Knie. Er hatte dort an einer besonderen Stelle einige Narben, die, wie er mir erklärte, von regelmäßigen Selbstbehandlungen mit der Moxa-Zigarre herrührten.

zu san li (Punkt Ma 36) Der Akupunkturpunkt der Stelle, die ich bei dem Chinesischen Professor sah, ist "Zu San Li", bei uns Ma36, also ein Punkt der Magen-Leitbahn. Dieser Punkt ist besonders dazu in der Lage, das Qi der Mitte (das sind Milz und Magen) zu stärken. Das Qi der Mitte nimmt bei den meisten Menschen ab dem 40. Lebensjahr langsam ab. Da Magen und Milz aber für die Qi-Versorgung des gesamten Körpers verantwortlich sind, wird u. a. dieser Punkt gern vorbeugend behandelt.

Natürlich muß es bei solchen Behandlungen nicht zu Verbrennungen und Narben kommen. Chinesische Spezialisten sehen dies aber durchaus unterschiedlich. Ich habe mich jedoch der Meinung von denen angeschlossen, die mit ihren Patienten ganz vorsichtig umgehen und keine Narben hinterlassen...