Strategiespiel "Dorf" für den Psion

"Schade, daß man so ein Strategiespiel nicht auf einem Psion programmieren kann!", sagte mein Sohn Jan, nachdem er mir erklärt hatte, was ein Strategiespiel eigentlich ist.
"Ja, schade." sagte ich. Gleichzeitig begann ich aber auch schon darüber nachzudenken, wie ich das am besten anstellen könnte. Schließlich hatte ich Urlaub, und so wenig leistungsfähig ist ein Psion im Vergleich zum PC nun auch wieder nicht. Außerdem hängt es ja davon ab, wie man programmiert...


Ich begann also, den Bildschirm einzuteilen und zu rastern, die ersten Bildchen und die Haupt-Programmschleife zu programmieren. Ich beschäftigte mich damit, wie man Grafikelemente (Linien, Rechtecke) in OPL-Programmen zeichnet, ausfüllt, verändert und wieder löscht. -- Tatsächlich nahm das Programm langsam etwas Form an.


Die linke Bildschirmhälfte stellt das Dorf grafisch dar. Zu Spielbeginn stehen dort nur wenige Häuser, etwas Kornfeld und eine Mühle. Man muß sich beeilen, die Lebensmittelerzeugung zu forcieren, damit die Menschen genug zu essen haben...
Auf der rechten Seite des Bildschirms sieht man aktuelle Informationen, Ereignisse und eine Skala der Zufriedenheit der Dorfbewohner.

Worum es eigentlich geht

Man muß das Dorf Stück für Stück aufbauen. Wenn die Dorfbewohner zufrieden sind, stellt sich bald Nachwuchs ein. Häuser müssen gebaut, die Nahrungsmittelproduktion gesteigert werden. Alles braucht aber - wie im richtigen Leben - seine Zeit. Gemüse und Bäume zum Wachsen, Gebäude und Verkehrswege um gebaut zu werden. Außerdem benötigt man dazu Baumaterial. Also braucht man ein Sägewerk und Holzläger, und der Wald muß immer wieder aufgeforstet werden. Die Leute wollen Natur und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, Kirchen, Gaststätten, Kinos, Reiterhöfe, aber auch Landarzt und Schmied.

Organisation und Logistik

Natürlich reicht es nicht, irgendwo Getreide oder Gemüse anzubauen. Es genügt auch nicht, irgendwo eine Mühle hinzustellen. Auf den Feldern und Plantagen, in den Mühlen, Gärtnereien, Fischereien oder Lägern müssen Menschen arbeiten, sonst passiert da nichts. Also stellt sich bald die Frage, ob ich genügend Arbeiter zur Verfügung habe.

Wie kommt eigentlich das Korn zur Mühle? Wie kommen das Obst und Gemüse von der Plantage in die Gärtnerei? Entweder die Mühle steht direkt neben dem Kornfeld, oder ich benötige einen Verkehrsweg, ein Fahrzeug und einen Fahrer. Die eingesetzten Fahrzeuge sieht man dann auch tatsächlich auf den Straßen oder Schienen fahren.

Meine Tochter meinte irgendwann: "Schade, daß man die Leute im Dorf nicht sehen kann!". - Selbstverständlich: Ich beschäftigte mich sehr bald damit, wie man mit Sprites (bewegliche Grafiken) in OPL-Programmen umgeht. Und nun sind im Programm auch kleine Menschen zu sehen, die durch die Gegend laufen, in Häuser hineingehen, oder an einer Straße warten, bis ein LKW vorbeigefahren ist. Wieviele fliegende Vögel und wieviele Reiter zu sehen sein sollen, kann man übrigens auch einstellen...

Steine im Weg

Gewitter, Ungeziefer, Frost, Parasiten, Trockenheit, Feuer und andere Zufälle erschweren einem das Vorwärtskommen. So kann es passieren, wenn man sich z. B. freut, daß ein Wohnhaus rechtzeitig fertig geworden ist, daß ein Feuer ein anderes vernichtet. Ein anderes Mal befallen aufgrund lang anhaltender Regenfälle Parasiten die Pflanzen, so daß die Ernten geringer ausfallen als geplant. Da ist es dann gut, wenn man die Lagerhäuser gefüllt hatte und sie jetzt öffnen kann, um ausreichend Lebenmittel zur Verfügung stellen zu können.

Wo geht es hin? - Die Ziele des Spiels

Im Vordergrund des Spieles steht die Zufriedenheit der Dorfbewohner, für die der Spieler zu sorgen hat. Dazu gehört zuerst, daß ausreichend Lebensmittel und Wohnraum zur Verfügung stehen. Später werden dann auch Freizeitgestaltung, Seelsorge, medizinische Versorgung mehr in den Vordergrund treten.

Wenn es den Dorfbewohnern gut geht, wird sich auch bald Nachwuchs einstellen; die Einwohnerzahl wird also steigen, bis auf 150 Bewohner. Dann ist das eigentliche Ziel des Spiels erreicht. Wenn man möchte, kann man nach dem offiziellen Ende trotzdem weiterspielen, falls einem sein Dorf besonders an's Herz gewachsen ist. Die Einwohnerzahl wird dann aber nicht mehr signifikant steigen. Schließlich ist der Platz begrenzt...

Was es im Dorf nicht gibt

Waffen und Geld gibt es nicht. Es werden auch keine Kämpfe und Kriege gegen Nachbardörfer geführt werden müssen. Alle Bewohner im arbeitsfähigen Alter stehen auch als Arbeiter zur Verfügung. Geld wird nicht als Zahlungsmittel benötigt, da jeder seinen Anteil dazu beiträgt, daß ausreichend Nahrungsmittel vorhanden sind. Der Schmied oder der Landarzt werden selbstverständlich mit Nahrungsmitteln versorgt, denn auch sie erbringen ja ihre Leistungen.

Kommunikation mit Nachbardörfern

Falls ein weiterer Psion-Besitzer in der Nähe (bis zu fast 2 Meter) ist, und ebenfalls gerade über sein Dorf regiert, so können beide Dörfer über Infrarot Grüße oder Arbeiter austauschen. Falls also in einem Dorf mehr als genügend Arbeiter zur Verfügung stehen, im anderen Dorf aber gerade welche fehlen, so können Gastarbeiter in das andere Dorf geschickt werden. Die kommen und gehen dann per Pferd, was auf beiden Psions auch schön zu sehen ist (das sind Sprites, die sich da bewegen).

Noch einige Bilder...

Man kann sich den Bestand an Gebäuden, Verkehrswegen, Bepflanzungen im Dorf in einer Übersicht anzeigen lassen:

Bestandsübersicht

Eine Versorgungsanalyse zeigt, wie es um die Versorgung mit Nahrung und Wohnraum bestellt ist:

Versorgungsanalyse

Den Zusammenhang von Bedarf und Angebot an Nahrung und Wohnraum kann man sich grafisch anzeigen lassen, ebenso, wie den Lagerbestand.
Nahrungs-Grafik

Alle Funktionen werden über Menüs oder Tasten aufgerufen:

Menüfunktionen

Das Spiel steht unter "Downloads" zum Herunterladen zur Verfügung.