Yin-Yang - Wie hängt das zusammen?
Yin
Yang
Die Begriffe Yin und Yang sind schon sehr alt. Allerdings wurden sie früher noch nicht in dieser Tragweite als die Grundlage aller Dinge gesehen. Später änderte sich das.
Aus Laotses Zeit entstammt die Aussage:
"Alles befindet sich zwischen Yin und Yang, zwischen Aufsteigen und Absteigen im Gleichgewicht."
Es gab vor 2000 Jahren sogar philosophische Schulen, deren Lehren ausschließlich auf dem Yin-Yang-Konzept basierten.
Sima Qian befaßte sich in alter Zeit mit den verschiedenen Schulen in China. Seine Aufzeichnungen sind in dem Historikwerk Shiji zu finden. Über die Yin-Yang-Schule, die ohne die fünf Elemente auskam, sagte er, viele Lehren haben ihm gefallen. Aber was ihm nicht gefallen habe, seien die vielen Dinge, die verboten sind oder vor denen man Angst haben müsse, wenn man die Lehren der Schule verinnerlicht. Daraus entstanden viele Tabus sowie unnötiger Aberglauben.
Das Zeichen für Yin könnte die Schattenseite eines Hügels, das für Yang die Sonnenseite beschreiben. Yin enthält ein Zeichen für Wolke (sh. Bild links), Yang ein Zeichen für Anbruch, Dämmerung (rechtes Bild). Das kleine Viereck mit dem waagerechten Strich im Inneren ist ein Zeichen für Sonne.
Yin und Yang kann man immer nur im Vergleich zueinander sehen, nie losgelöst voneinander. Yin und Yang sind Kategorien. Am besten kann man das anhand von Beispielen verstehen, die auch in den klassischen Schriften Verwendung fanden:
Sommer ist Yang, Winter ist Yin.
Ausbreitung ist Yang, Zusammenziehen ist Yin.
Klugheit ist Yang, Dummheit ist Yin.
Aktivität ist Yang, Inaktivität ist Yin.
Funktion und Energie ist Yang, das Materielle ist Yin.
Hitze ist Yang, Kälte ist Yin.
Das Männliche ist Yang, das Weibliche ist Yin.
Deshalb ist es für einen Chinesen, der die deutsche Sprache lernt, sehr schwer zu akzeptieren, daß es "DIE Sonne" heißt, denn Sonne ist Yang (Mond ist Yin), also wäre "DER Sonne" und "DIE Mond" für einen Chinesen logischer!
Die Zuordnung zu Yin oder Yang ist nie ganz absolut und hängt natürlich davon ab, was man vergleicht:
Jemand, der älter ist als ein anderer ist Yang, der jüngere Yin. Ist aber eine weibliche Person älter, die jüngere ist männlich, so ist sie trotzdem Yin, er ist Yang. Im Beispiel ist sie älter, ist also nicht nur Yin sondern enthält also ebenfalls Yang-Aspekte.
Yin beinhaltet immer den Keim des Yang und umgekehrt.
Yin ist innen und Yang ist außen. Aber das Yang hält das Yin innen und das Yin gibt dem Yang seine Kraft zur Aktivität.
Das Wichtige am Yin und Yang ist die Beziehung zwischen beiden. Ihre Trennung ist eigentlich eine Verbindung miteinander. Ohne diese Verbindung könnte man beide gar nicht vergleichen, und sie würden nicht mehr als Yin und Yang existieren.
Yin und Yang in der Medizin
Organe werden entweder der Kategorie Yin oder Yang zugeordnet. Jedes Organ hat Yin- und Yang-Aspekte. Yin ist z. B. das Organ selbst, das Materielle eben. Yang ist seine Funktion, seine Aufgaben, die es zu erfüllen hat. Yang ist von heißem, Yin von kühlendem Charakter.
Dies alles zu wissen und in der Medizin zu berücksichtigen hilft, Krankheiten einordnen und charakterisieren zu können. Fieber und Entzündungen z. B. sind vom Yang-Charakter. Die Ursache kann in einem Yang-Überschuß liegen, dann muß man das Zuviel an Yang ausleiten. Es kann aber auch ein Zuwenig an Yin vorliegen, daß dann zu wenig kühlt. Hier muß man also das Yin stärken.
Dies sind nur einige einzelne Aspekte, die in der TCM eine Rolle spielen können. Aber sie zeigen Ihnen wenigstens die Richtung, die beim Erstellen einer (Chinesischen) Diagnose beschritten wird.