Warum gibt es Leid? - Warum greift Gott nicht ein? - Geht das immer so weiter?

Dürfen wir von Gott Hilfe erwarten?


"Wenn es Gott gäbe, dann müßte er doch aber ...!" hört man als häufiges Argument für die Nichtexistenz Gottes. - Was müßte er? Müßte er Menschen helfen, die sich von ihm abgewendet haben, indem sie auf seine Anleitung verzichten, die seine Regeln nicht wollen, und die sich andere Götter ausgesucht haben? - Dazu sagte Gott den Israeliten folgendes (Richter 10:13-14, Luther-Bibel 1912):
"Und doch habt ihr mich verlassen und anderen Göttern gedient; darum will ich euch nicht mehr helfen. Gehet hin und schreiet die Götter an, die ihr erwählt habt; laßt euch dieselben helfen zur Zeit eurer Trübsal."
Sicherlich kann man das auch auf die heutige Menschheit beziehen. Es gibt unzählige Glaubensrichtungen, die sich mitunter regelrecht widersprechen. Es gibt viele Menschen, die sich ihre eigene Religion "basteln". Andere stellen den Besitz von materiellen Gütern für sich in den Vordergrund (das ist letztlich auch eine Art Gott). Aber wer kümmert sich eigentlich darum, wie Gott, wie Jehova sich selbst Religion, Glauben und Anbetung vorstellt? Wie kann da jemand sagen, Gott wäre die Art und Weise der Anbetung egal, wenn Jehova selbst doch etwas anderes dazu gesagt hat?

Aber um vollständig zu klären, warum es Leid auf dieser Welt gibt, und warum Gott (noch) nicht eingreift und etwas dagegen unternimmt, bedarf es mehr:

Warum gibt es also Leid auf der Erde?

Eigentlich wurde das im vorhergehenden Artikel bereits weitgehend beantwortet:
Unter der Überschrift "Was war Gottes Plan?" haben wir lesen können, daß Gott für uns ein erfreuliches, endloses Leben auf einer paradiesischen Erde vorgesehen hatte, wenn sich die Menschen an Gottes Anleitung halten und gehorsam sein würden. Ohne Gottes Hilfe würden die Menschen jedoch angestrengt arbeiten müssen, sowie ihre Vollkommenheit einbüßen, und deshalb altern, krank werden und schließlich sterben (1. Mose 2:17, 1. Mose 3:17-19). Das heißt also, daß die Menschen das Leid selbst verursacht haben, indem sie die Führungsrolle Gottes zurückwiesen und auf seine Anleitung verzichteten.

Im 1. Mose 3:1 lesen wir, daß Eva sich von einer Schlange verführen ließ. Nun wissen wir aber alle, daß Schlangen nicht sprechen können. Wer ist also der eigentliche Drahtzieher der Rebellion gegen Gott? Am Ende der Bibel erfahren wir dies: In Offenbarung 20:2 heißt es:
"Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan..."
Satan bediente sich also einfach einer Schlange und benutzte sie als "Sprachrohr". Wenn wir etwas über Satans Bewegründe erfahren wollen, und warum Gott das Leid zwar nicht verursacht, es doch aber bis heute zuläßt, dann sollten wir uns mit dem Bibelbuch "Hiob" befassen:

Warum läßt Gott das Leid zu?

Das Buch "Hiob" ist ein ziemlich in sich abgeschlossenes Bibelbuch, so daß man es lesen und verstehen kann, ohne vorher viel Hintergrundwissen haben zu müssen.
In den ersten beiden Kapiteln des Buches "Hiob" können wir eine ganze Menge lernen, wenn wir aufmerksam lesen. Viel Wichtiges wird nämlich nur beiläufig erwähnt.

Die Geschichte erzählt von Hiob, einem Mann, der Gottes Gesetze nicht nur kennt, sondern auch beherzigt und danach lebt. Er hat deshalb Gottes Segen, was ihm Gesundheit, Wohlstand und eine große Familie einbringt. (Hiob 1:1-5)
So, und jetzt wird's spannend (Hiob 1:6-12):
... eines Tages, da die Gottessöhne [die Engel] ... vor Jehova traten, kam auch der Satan unter ihnen. Jehova aber sprach zu Satan: Wo kommst du her? Satan antwortete...: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. Jehova sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse. Satan antwortete Jehova und sprach: Meinst du, daß Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen [fluchen]! Jehova sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus...
Es war wohl so etwas wie eine Dienstberatung, zu der auch Satan erschien. Die Antwort Satans auf Jehovas Frage, wo er denn war, fällt nicht sehr konkret aus; eigentlich eine Frechheit! Er hätte auch sagen können: "Das geht dich gar nichts an!". Jehova weiß natürlich genau, daß Satan bei Hiob war! Erstaunlich, daß Satan sich sofort darüber beklagt, daß Hiob durch Jehova beschützt wird. Offensichtlich hat er schon vergeblich versucht, Hiob zu schaden, und ihn so dazu zu bringen, sich von Jehova abzuwenden. Auch das weiß Jehova, denn warum beschützt er Hiob sonst, und wovor?
Satan stellt die Behauptung auf, Hiob wäre Gott nur zugetan aufgrund der Bevorzugung und des Schutzes durch ihn.

Zwei wichtige Dinge möchte ich hier herausstellen:
  1. Satan zweifelt Jehovas Recht auf die Herrschaft über seine(!) Schöpfung an und lehnt sich dagegen auf. Er versucht, Jehova die Menschen abspenstig zu machen
  2. Satan behauptet, daß Menschen nur aus egoistischen Beweggründen nach Gottes Gesetzen leben
Jehova setzt solches Vertrauen in Hiob, daß er seinen Schutz zeitweise zurückzieht und Satan freie Hand läßt. Dieser zieht sofort los und beginnt skrupellos zu wüten...
Obwohl Satan alles vernichtet, was Hiob hat, bleibt dieser Jehova treu.

Hiob, Kapitel 2: Wieder Dienstbesprechung. Satan erscheint erneut und verlangt, auch noch die Gesundheit Hiobs angreifen zu dürfen: Dann endlich würde Hiob sein wahres Gesicht zeigen und Gott in's Angesicht fluchen.
Auch dieser Schuß Satans ging in's Leere. Obwohl Hiob unter der von Satan verursachten Krankheit schwer zu leiden hatte, ließ er sich nicht von seinem guten Verhältnis zu Jehova abbringen. Man bedenke: Hiob hatte seinen Besitz, seine Familie und seine Gesundheit verloren! Und er wußte nicht, warum und wielange er das alles aushalten sollte, denn über die Vorgänge in den geistigen Bereichen war er nicht informiert. Hiob hat trotzdem entsprechend der Aufforderung in Sprüche 27:11 gehandelt:
"Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, so kann ich antworten dem, der mich schmäht."
Gott hat all das Hiob widerfahrene Leid wiedergutgemacht (Hiob 42:10-17).
Hiob bewies, daß es durchaus Menschen gibt, die Gott aus aufrichtigen Beweggründen treu sind. Das ist der Beginn einer Antwort auf die oben herausgestellte Frage (2) nach den Motiven der Menschen, Jehova treu zu sein. Es liegt sicher auch mit an uns, wie die entgültige Antwort auf diese Frage lauten wird (sh. Sprüche 27:11!).

Das bisher Gesagte erklärt aber nur, warum Leid in Einzelfällen zugelassen wird, und wer der eigentliche Verursacher ist. Deshalb kommen wir nun zur oben gestellten Frage (1), der Frage nach dem Recht Jehovas, die Herrschaft über seine Schöpfung ausüben zu dürfen. Satan zweifelt dieses Recht an (Hiob, Kapitel 1 und 2). Bereits die ersten Menschen bringt er dazu, die Führungsrolle und damit die Hilfe Gottes abzulehnen (1. Mose, Kapitel 3). Jehova räumt ganz offensichtlich derzeit der Menschheit ausreichend Zeit ein, zu zeigen, ob sie wirklich in der Lage ist, sich selbst zu regieren. Ohne Hilfe Jehovas. Ob die Menschen dies in den vergangenen Jahrtausenden geschafft haben, können wir uns selbst beantworten. Die Bibel jedenfalls sagt im Buch der Prediger, Kapitel 8, Vers 9:
"Das alles hab ich gesehen und richtete mein Herz auf alles Tun, das unter der Sonne geschieht zur Zeit, da ein Mensch herrscht über den andern zu seinem Unglück."
Es muß also entgültig geklärt werden, daß Jehova das uneingeschränkte Recht hat, die Herrschaft über seine Schöpfung auszuüben, und daß der Mensch nicht in der Lage ist, ohne Jehovas Hilfe auszukommen. Dazu muß ausreichend Zeit zur Verfügung stehen, damit nie jemand sagen kann, die Menschen hätten noch nicht alle Möglichkeiten ausprobieren können.
Deshalb muß Gott momentan Leid zulassen. - Warum kann er nicht wenigstens das Schlimmste verhindern? Wenn Jehova das täte, würde er die Wogen glätten, so daß es aussehen würde, als wenn die Menschen sich (unter Satans Herrschaft) doch eigentlich ganz gut selbst regieren könnten. Gott würde sich am bestehenden System und dem dadurch hervorgerufenen Leid mitschuldig machen, denn er würde zu dessen Bestehenbleiben beitragen. - Mehr dazu: Mehr zum Thema

Wann greift Gott ein?

Im vorherigen Artikel wurde unter der Überschrift Was hat Gott nun vor? bereits gezeigt, daß der Zustand der Menschheit so nicht ewig andauern wird. Das geht auch deshalb nicht, weil es bedeuten würde, daß Gott seine Vorhaben nicht bis zu Ende ausführen würde. Jehova versichert uns aber, das dies so ist (Jesaja 46:10):
"... Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich."
Wann genau Gott eingreifen wird, können wir nicht wissen, denn (Matthäus 24:36):
"Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater."
Jeder also, der diesen Termin berechnet oder anderweitig Prognosen dazu abgibt, setzt sich über diese biblische Aussage hinweg. Jesus hat aber seinen Jüngern die Zeit beschrieben, wenn Gottes Tag kurz bevor steht (Matthäus 24:3-14):
"... seine Jünger ... sprachen, als sie allein waren: Sage uns, ... was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, daß euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen. Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muß so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen ... Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten ... Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen."
Dieser Text ist leicht gekürzt. Wer in der Bibel nachliest, beachte bitte, daß die Jünger zwei Fragen gestellt haben: nach der Vernichtung des Tempels/Jerusalems, sowie nach dem Ende der Welt. Jesus beantwortet zuerst die Frage nach dem Ende der Welt*.

Interessant ist auch, was Paulus in einem seiner Briefe über diese letzte Zeit schreibt (2. Timotheus 3:1-5):
"Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust [das Vergnügen] mehr als Gott; sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide!"

* Bemerkung zum "Ende der Welt": Wer auch den vorherigen Artikel über Gott gelesen hat, weiß bereits, daß die Erde nicht vernichtet wird. Mit Welt ist hier die Menschheit auf der gesamten Erde gemeint, die unter der momentanen Herrschaft Satans steht. Das geht aus mehreren Stellen der Bibel hervor, z. B. Johannes 14:19, wo Jesus zu seinen Jüngern spricht:
"Es ist noch eine kleine Zeit, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben."
Richtig deutlich wird dieser Unterschied in Johannes 15:19, wo Jesus seinen Jüngern erklärt, daß sie kein Teil dieser Welt sind:
"Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt."
Was also vernichtet wird, ist die Welt, also das Herrschaftsregime Satans, des Gottes dieser Welt (1. Korinther 4:4), die Erde bleibt bestehen (Prediger 1:4):
"Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen."